Bokashi – Fermentierte Vollwertkost für Ihre Pflanzen

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Wenn Sie keine Lust mehr auf müffelnde Bio-Tonnen im Hinterhof oder keinen Platz im Garten für einen eigenen Komposthaufen haben, dann gibt es eine elegante Form der alternativen und nachhaltigen Herstellung von vitaminreichem Mulchmaterial, das zur Förderung der Pflanzengesundheit und zur Verbesserung des Bodens verwendet werden kann: Bokashi. Dabei handelt es sich um einen vollökologischen Dünger aus fermentierten organischen Materialien. Wie Sie Ihre Abfälle zukünftig fermentieren können, verraten wir Ihnen in diesem Beitrag.

Grüner Planet in Hand
Bokashi ist eine nachhaltige und umweltfreundliche Form der Bodenvitalisierung und Düngergewinnung, da organisches Material wieder in den Kreislauf der Natur zurückgeführt wird.

Bokashi stammt aus dem Japanischen und kann mit „fermentiertes Allerlei aus organischem Material“ übersetzt werden. Beim Fermentieren kommen sogenannte effektive Mikroorganismen zum Einsatz. „Iiih, Fermentiertes, wie unappetitlich!“ werden jetzt so manche von Ihnen vermutlich denken, doch wir können Sie beruhigen: Das bekannteste Fermentierungsgemüse hierzulande, das auch weltweit mit der deutschen Küche in Verbindung gebracht wird, ist Sauerkraut. Dabei handelt es sich, wie auch bei der koreanischen Variante Kimchi, um Weißkohl, der mittels Milchsäurebakterien fermentiert und dadurch zu einem vitaminreichen und delikaten Lebensmittel wird. Bokashi ist demnach nichts anderes als „Sauerkraut für Pflanzen“.   

Was sind effektive Mikroorganismen?
Effektive Mikroorganismen (EM) sind eine Mischung aus Pilzen, Bakterien und Hefen. Durch die Kombination dieser in der Natur vorkommenden Mikroorganismen entsteht eine Nährlösung, in der gleichzeitig wertvolle Substanzen auf- und schädliche Schadstoffe abgebaut werden. Diese spezielle Zusammensetzung mit ihren positiven Auswirkungen wurde in den 1980ern von dem japanischen Professor Teruo Higa an der Universität in Okinawa entdeckt.

Welche Abfälle eignen sich für Bokashi?
Verwendet werden dürfen alle organischen Reste, ob roh oder gekocht:

  • Obst und Gemüse
  • Zitrusfrucht- und Bananenschalen
  • rohes und gekochtes Fleisch und/oder Fisch (nur wenig, da sonst Fliegen angelockt werden können)
  • Milchprodukte wie Käse, Joghurt oder Quark
  • Eier und Eierschalen
  • Brot
  • Kaffeesatz und Teebeutel
  • Schnittblumen oder verwelkte Blumen
  • Küchenpapier in geringen Mengen

 

Kleine Knochen oder Fischgräten sowie geringe Mengen Papiertaschentücher lassen sich ebenfalls fermentieren, jedoch sollten Sie kein Hochglanzpapier für Ihr Bokashi verwenden. Ebenfalls ungeeignet für Bokashi sind Aschereste, Flüssigkeiten (Alkohol, Essig, Milch, Öl oder Wasser), verschimmelte Speisereste sowie große Knochen oder Fäkalien. Auch von Unkrautresten als Zugabe ist abzuraten, da deren Keim- und Samenfähigkeit weiterhin erhalten bleibt.

Wie macht man Bokashi?
Um Ihr eigenes Bokashi herzustellen, benötigen Sie ein Gefäß, das luftdicht verschließbar ist. Wichtig sind u.a. eine perforierte Zwischenplatte und eine Ablassmöglichkeit für die entstehende Flüssigkeit. Dieser Saft kann mit Wasser vermischt direkt als Pflanzen- und Blumendünger verwendet werden.

Sogenannte Bokashi-Eimer sind als Set im Handel erhältlich, können aber auch einfach selbsthergestellt werden. Das Praktische an den Eimern ist, dass Sie diesen in der Küche stehen lassen können, da hier konstante Temperaturen herrschen, die den Fermentierungsprozess in Gang setzen. Durch die Zersetzung ohne Sauerstoff (anaerob) entstehen keine unangenehmen Gerüche.

Des Weiteren benötigen Sie effektive Mikroorganismen, eine Sprühflasche, eine Glättkelle oder einen Stampfer und getrocknetes Bokashi. Zur Verbesserung der Fermentation kann auch EM-Keramikpulver verwendet werden. Als Ergänzung nimmt zertifizierte schadstofffreie Pflanzenkohle Flüssigkeit auf, wirkt gegen Geruchsbildung und später im Boden als Wasser- und Nährstoffspeicher. Urgesteinsmehl dient den Mikroorganismen als Lebensraum und Nahrung, wirkt in der fertigen Pflanzerde basisch und enthält viele Nährstoffe für ein gesundes Pflanzenwachstum.

Bokashi-Eimer gefüllt mit Lebensmittelresten
Gesammelte Lebensmittel- und Küchenabfälle in einem Bokashi-Eimer, die Fermentierung hat noch nicht eingesetzt. Bildnachweis: shutterstock.com/Richard Rinaldo

Schritt-für-Schritt-Anleitung für Bokashi-Herstellung im Eimer

  • Bio/Küchenabfälle kleinschneiden und eine Lage in den Eimer geben, das perforierte Sieb befindet sich unten im Eimer
  • Abfälle mit EM feucht besprühen, aber nicht zu nass
  • Getrocknetes Bokashi auf diese Schicht geben (geruchsbindend)
  • Mit der Glättkelle oder einem Stampfer die Schicht nach unten pressen und verdichten
  • Eimer mit Deckel luftdicht verschließen

Öffnen Sie den Bokashi-Eimer nur dann, wenn Sie Küchenabfälle hineingeben. Ein ständiges Öffnen des Eimers wirkt sich negativ auf den sauerstoffarmen Fermentierungsprozess aus. Ist der Eimer komplett gefüllt, sollte dieser ohne erneutes Öffnen in Ruhe gelassen werden. Lassen Sie die entstehende Flüssigkeit einmal in der Woche ab. Diese und auch der zu einem später entstehende Bokashi-Dünger ist nicht zum Verzehr geeignet.

Wie lange dauert Bokashi?
Der fermentierte Bokashi kann nach ungefähr zwei bis drei Wochen im Garten, Beet und auf dem Balkon angewendet werden. Der Zeitraum ist abhängig von der zu fermentierenden Menge.

Tontopf mit Bokashi gefüllt an Pflanze
Geben Sie in einen Tontopf etwas Erde, füllen Sie diesen mit Bokashi auf und stellen Sie den Topf zu einer Pflanze. Innerhalb weniger Wochen tummeln sich dort viele Regenwürmer und andere Bodenlebewesen.Geben Sie in einen Tontopf etwas Erde, füllen Sie di

Wie verwendet man Bokashi?
Optisch besitzt der fertige Bokashi dieselbe Struktur wie das Ausgangsmaterial. Er riecht säuerlich und ist durch den sehr geringen pH-Wert stark sauer. Zudem enthält er wertvolle Vitamine und Enzyme. Durch den Kontakt mit Boden und dessen Lebewesen wird er zersetzt und der pH-Wert wird neutralisiert.

Pflanzen wie Rhododendren, die von Natur aus einen sauren Boden bevorzugen, freuen sich über eine direkte Bokashi-Gabe in den Boden oder auf die Wurzeln. Auch für die Herstellung von Pflanzenerde ist Bokashi geeignet: Eine Mischung aus Bokashi, Erde und gegebenenfalls Kompost im Verhältnis 2:2:1 ergibt wertvolles Pflanzensubstrat. Im Winter kann der reife Bokashi auch luftdicht in Plastiksäcken gelagert und später vererdet werden.

Wenn Sie einen neuen Bokashi-Ansatz machen wollen, sollten Sie den Eimer gründlich reinigen.

Vererdetes Bokashi
Vererdetes Bokashi

Umwelt-Held Bokashi
Bokashi ist nachhaltig und eine natürlich Alternative zu chemischen Düngemitteln. Biomüll, der sonst in der Tonne verrotten würde, wird schonend und effektiv wieder in den Kreislauf der Natur zurückgeführt. Im Unterschied zum Kompost entstehen keine unangenehmen Gerüche, da Bokashi anaerob reift. Auch die zeitliche Komponente ist nicht zu verachten: Bokashi ist in wenigen Wochen fertig und einsatzbereit, während ein guter Kompost frühestens nach sechs Monaten fertig ist.

Regenwürmer an Erde
Innerhalb kürzester Zeit wird das Bokashi von Bodenlebewesen umgesetzt.

Begeistere Bokashi-Fans berichten, dass bei der Weiterverwendung des Bokashis in Tontöpfen zum Beispiel bei Sträuchern, Rosen und Stauden ein gesundes und kräftiges Wachstum zu beobachten ist. Im Bereich der Töpfe sind überdurchschnittlich viele Bodenlebewesen wie Kellerasseln und Regenwürmer feststellbar.

Schlagwörter: Fermentieren, Kompostiermethode, Nachhaltigkeit, Mikroorganismen

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