So bauen Sie eine Nisthilfe für Wildbienen

| Autor: | Kategorie: Winter 

Insekten sind nützlich. Sie helfen uns das ökologische Gleichgewicht zu bewahren, bestäuben unsere Nutzpflanzen und ernähren sich von Schädlingen. Doch leider fehlt es ihnen an Nahrung und Lebensraum. Heute verraten wir Ihnen, wie Sie ein Insektenhotel für Wildbienen bauen und wie Sie das beste „Bienen-Restaurant“ in Ihrem Garten eröffnen können.

Stimmen Standort und Material der Nisthilfe, lassen sich schon bald die ersten Wildbienen beim Einzug in ihr neues Heim beobachten. Bildnachweis: shutterstock.com/lcrms

Warum sollte man ein Insektenhotel bauen?
Durch verschiedene Eingriffe in die Natur, wurden viele Lebensräume für Insekten zur Mangelware. In Deutschland gibt es ca. 600 Wildbienenarten und ihr Bestand ist gefährdet. Mit einer selbstgebastelten Herberge für Insekten können Sie zumindest einen kleinen Teil des wichtigen Lebensraumes ersetzen und den Wildbienen eine Kinderstube für ihren Nachwuchs zur Verfügung stellen. Damit können dann umso mehr Bienen ihrer lebensnotwendigen Aufgabe, der Bestäubung, nachgehen.

Anleitung zum Häusle bauen
Solche derzeit gefragten Quartiere für Insekten lassen sich ohne Probleme selber herstellen. Mit nur wenigen Handgriffen können Sie schnell und einfach zum Architekten für die kleinste Form eines „Zimmers“ werden. Dafür benötigen Sie:

  • Hohle Schilfstängel oder Bambushalme
  • Leere, runde oder eckige Behältnisse
  • Feine Säge oder Gartenschere
  • Blumendraht, Kordel oder Kabelbinder
  • Schleifpapier
Mit gesammelten Schilfstängeln lässt sich im Handumdrehen ein geeignetes Wildbienenquartier herrichten.

Schneiden Sie die gesammelten Schilfhalme auf eine Länge zurecht. Achten Sie darauf, dass Sie den Schnitt unterhalb des sogenannten Knoten setzen.

Das Schilf sollte beim Verarbeiten leicht feucht sein, ansonsten splittert es zu sehr und die Wildbienen können sich daran verletzen. Kommt es trotzdem vor, dass beim Kürzen der Schilfstängel die Schnittenden aussplittern, so können Sie diese Fläche mit feinem Schleifpapier glätten.

Der Stängelknoten wirkt als natürlicher Abschluss. Schneiden Sie den Stängel unmittelbar darunter ab und stecken Sie das Knotenende nach unten in Ihr vorgesehenes Behältnis.
Entfernen Sie auch trockene und lose Teile vom Stängel.

Wenn Sie die Schilfstängel auf eine Länge geschnitten haben,  bündeln Sie diese mit Draht oder Bindfaden zusammen. Orientieren Sie sich dabei an der Tiefe Ihres Gefäßes, in das Sie die Schilfstängel dicht aneinander stecken möchten. Fixieren Sie die einzelnen Halme so, dass Vögel diese später nicht herausziehen können.

Seien Sie gerne kreativ und kreieren Sie mit den unterschiedlichen Durchmessern der Schilfstängel interessante Muster. Daran können sich Insekten beim Anflug gut orientieren. Die Halme sollten einen Durchmesser von maximal einem Zentimeter, eher weniger, haben. Alles, was darüber hinausgeht, hat sich in der Praxis als nicht tauglich erwiesen, da diese nie besiedelt werden.

Insekten bevorzugen „freie Halme“. Reinigen Sie deshalb verstopfte Stängel mit einem Pfeifenputzer o.ä.

Bevor Sie die Nisthilfe aufhängen, sollten alle Halme wieder getrocknet sein, da es sonst zu Fäulniserscheinungen kommt. Hängen Sie nun Ihr fertiges Insektenhotel waagerecht auf, gerne in Südost-Ausrichtung, damit die Insekten genügend Wärme bekommen. Achten Sie auch darauf, dass der Standort windgeschützt und regensicher ist. Und wer weiß, vielleicht begrüßen Sie schon bald Ihre erste Untermieterin, die Rote Mauerbiene oder die Keulhornbiene. Lassen Sie das Insektenhotel ganzjährig an seinem Standort stehen. Tauschen Sie hin und wieder heruntergefallene Halme aus, oder ersetzen Sie solche die der Witterung zu stark ausgesetzt waren. Entfernen Sie auch Spinnennetze.

Die Rostrote Mauerbiene, die übrigens zum Insekt des Jahres 2019 gekürt wurde, legt ihre Eier in die Hohlräume des Schilfs. Hier reift dann die nachwachsende Generation heran. Bildnachweis: shutterstock.com/thatmacroguy

Wie Sie außerdem ein attraktives Nahrungsangebot für Bienen schaffen können
Neben geeigneten Nistplätzen ist auch die stetige Verbesserung des Angebots an Nahrungspflanzen für Wildbienen essentiell. Das Hotel ist jetzt da, nun fehlt noch eine anziehende Umgebung mit einer schmackhaften Speisekarte: Hierfür eignen sich u.a. einjährige Wildblumenmischungen, blühende Küchenkräuter wie dauerblühendes Strauchbasilikum, Oregano oder Minze oder blühendes Gemüse wie beispielsweise Fenchel, Dill oder Artischocken. Wertvoll für die Insektenwelt sind Wiesen aus heimischen und langlebigen Arten.

Die Blüten des Gewöhnlichen Natternkopfs (Echium vulgare) sind ein wahrer Festschmaus für Insekten.
Die Vielfältigkeit einer Wildblumenwiese lockt auch Nützlinge in Ihren Garten.

 

Weiterführende Informationen:
NABU-Nisthilfe
NABU-Wildblumenwiese
NABU-Mauerbiene

Schlagwörter: Insektenhotel, Wildbienen, Insektengarten, Mauerbiene, Wildblumen

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