Tipps zur Orchideenpflege

| Autor: | Kategorie: Frühling  Winter 

Orchideen, insbesondere Phalaenopsis, sind seit Jahren die beliebtesten blühenden Zimmerpflanzen. Auch am Grünen Telefon und während der Orchideenschau auf der Insel Mainau erreichen uns immer wieder zahlreiche Anfragen zur Kultur von Orchideen. Deshalb haben wir für Sie die wichtigsten Punkte für die Pflege hier zusammengefasst:

 

Phalaenopis - die Schmetterlingsorchidee – ist die beliebteste blühende Zimmerpflanze

1. Standort

  • Ost- und Westfenster sind ideale Standorte für die meisten Orchideen.
  • Ein Nordfenster eignet sich auch, falls es nicht durch Bäume oder Gebäude zusätzlich beschattet wird.
  • Ein Südfenster ist nur für wenige Arten wie z.B. Cattleya und Vanda geeignet und sollte zur Mittagszeit zusätzlich schattiert werden.
Cattleya benötigt viel Licht, um wieder zur Blüte zu kommen.

2. Temperatur

Es werden drei Temperaturbereiche unterschieden, wobei sich einige Orchideen­gattungen in verschiedenen Temperaturbereichen wohl fühlen können:

  • Kalt zu kultivierende Orchideen bei ca. 10-15 °C wie z.B. Cymbidium und Dendrobium nobile. Sie können im Sommer auch an einen halbschattigen Ort ins Freie umziehen.
Cymbidien benötigen einen Kältereiz, um neue Blütenknospen anzulegen.
  • Temperiert zu kultivierende Orchideen bei ca. 16-20 °C. Hier sollte die Temperatur nachts immer ein paar Grad tiefer sein als die Tagestemperatur wie z.B. Paphiopedilum, Cattleya, Odontoglossum, Oncidium und Miltonia
Der asiatische Frauenschuh (Paphiopedilum) hat es nachts gerne ein paar Grad kühler.
  • Warm zu kultivierende Orchideen bei ca. 21-25 °C wie z.B. Phalaenopsis, Vanda, Cattleya, Paphiopedilum und Dendrobium phalaenopsis.
Vandas benötigen viel Licht und Wärme, um wieder zur Blüte zu kommen.

3. Gießen, Düngen und Rückschnitt

  • Als Richtwert gilt: Etwa einmal die Woche sollten die Orchideen getaucht werden. Dabei kann der Übertopf mit zimmerwarmen, kalkarmen Wasser (Regenwasser) für 10-15 Minuten gefüllt werden. Anschließend wird der Übertopf geleert und der Orchideentopf gut abgetropft, bevor die Pflanze wieder auf die Fensterbank kommt.
  • Das häufig verbreitete „schluckweise Gießen“ führt dazu, dass nicht alle Wurzeln mit dem Wasser in Kontakt kommen und die Orchidee schlappe Blätter aufweist.
  • Gedüngt wird während der Wachstumsphase von März bis einschließlich Oktober mit einem mineralischen Orchideendünger, der nach Anleitung verwendet werden sollte. Der Dünger wird dem Gieß - / Tauchwasser zugesetzt.
  • Langzeitdünger in Form von Stäbchen oder Kegeln eigenen sich aufgrund des groben Orchideensubstrates eher nicht, da der Dünger nicht gleichmäßig verteilt wird.
  • Wenn die Blüten der Phalaenopsis komplett verblüht sind, schneidet man den Blütenstängel über dem 3. Auge (von unten gezählt) mit einer scharfen Schere ab. Daraufhin bildet sich meist ein Seitentrieb mit neuen Blüten. Ist dieser verblüht, schneidet man die Blütenrispe ganz unten ab.
  • Bei allen anderen Orchideen werden die Blütenstiele nach der Blüte ganz unten entfernt. Sie blühen in der Regel nur einmal jährlich an einem neugebildeten Blütenstiel.

4. Umtopfen und Substrat

  • Da die meisten Orchideen auf Bäumen wachsen, brauchen sie zur Verankerung im Topf ein sehr lockeres Substrat. Im Fachhandel wird spezielles Orchideensubstrat angeboten, das wasserdurchlässig, luftig, locker und strukturstabil ist. Der Hauptbestandteil hierfür ist Pinienrinde.
  • Umgetopft wird, wenn
    • die Pflanze aus dem Topf wächst.
    • das Substrat bereits stark zersetzt ist.
    • die Wurzeln faulen z.B. durch Staunässe.
    • sich Schädlinge im Wurzelbereich zeigen.
  • In der Regel reicht es, eine Orchidee alle 2 – 3 Jahre umzutopfen.
  • Dies geschieht nach der Ruhephase, meist im Frühjahr, sobald sich ein Wachstum zeigt und Neutriebe erscheinen.
  • Die Orchidee sollte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr blühen.

5. Schädlinge und Pflegefehler

  • Woll- und Schildläuse sind die am häufigsten auftretenden Schädlinge an Orchideen. Die befallene Pflanze sollte sofort von den anderen Pflanzen isoliert werden, da es sonst zu einer starken Ausbreitung des Schädlings kommen kann. Fensterbank und Übertöpfe sollten gründlich gereinigt werden. Eine Bekämpfung der Schädlinge ist mit Hilfe von umweltverträglichen, ölhaltigen Pflanzenschutzmitteln aus dem Fachhandel möglich.
  • Spinnmilben treten v.a. an heißen und lufttrockenen Standorten auf. Die Orchidee sollte mit einem dafür geeigneten Pflanzenschutzmittel aus dem Fachhandel behandelt und die Standort­bedingungen verbessert werden.
  • Ein Knospenabwurf bei einer Orchidee kann auf Zugluft, einen zu warmen Standort, zu trockene Luft oder zu wenig Licht zurückzuführen sein. Ebenso kann die Ausscheidung eines Reifegases (Ethylen) von in der Nähe gelagertem Obst einen Knospenfall auslösen.
  • Schlappe und welke Blätter lassen eine falsche Wasserversorgung vermuten. Zuwenig Wasser führt zu vertrockneten Wurzeln und Welkeerscheinungen. Genauso führt Staunässe zu faulenden Wurzeln, die die Pflanze nicht mehr richtig versorgen können und damit ebenfalls Welkeerscheinungen hervorrufen.
Oncidium – Hybride

6. Empfehlenswerte Orchideen für Anfänger

Haben Sie jetzt auch Lust bekommen Ihre Fensterbank mit den grazilen und schön bunt blühenden Orchideen zu schmücken? Dann empfehlen wir Ihnen mit pflegeleichten Orchideen wie der Schmetterlingsorchidee (Phalaenopsis), dem Frauenschuh (Paphiopedilum), der Juwelorchidee (Ludisia discolor) oder mit Kreuzungen aus Odontoglossum, Oncidium und Miltonia zu starten. Generell gilt: Kreuzungen (= Hybriden) sind in der Regel einfacher zu pflegen als die Naturformen.

Odontoglossum – Hybride

Schlagwörter: Orchideen, Pflegetipps, Zimmerpflanzen, Substrat, Wasser

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