Fragen zu Kübelpflanzen – Zitruspflanzen

| Autor: | Kategorie: Sommer  Herbst 

Was sind eigentlich Kübelpflanzen? Wir Gärtner definieren Kübelpflanzen als mehrjährige, in unseren Breiten nicht winterharte, exotische Pflanzen, die im Sommer Balkone und Terrassen verschönern und im Winter in ein frostfreies Winterquartier ziehen müssen. Sie müssen deshalb in einem Kübel kultiviert werden. Über das Grüne Telefon der Insel Mainau erreichen uns immer zahlreiche Fragen zu Kübelpflanzen. Im Blog haben wir bereits Pflegetipps zu Zitruspflanzen vorgestellt. Hier beantworten wir zwei Fragen zur Zitruskultur.

Ich habe seit ein paar Jahren ein Mandarinenbäumchen. Im ersten Jahr, als wir es gekauft haben, hatte es schon Früchte. Im nächsten Jahr blühte es zwar, allerdings recht spät im Herbst. Seither blüht es nicht mehr, zeigt aber ein gutes Wachstum und schöne grüne Blätter. An was kann es liegen, dass es nicht mehr blüht und keine Früchte mehr trägt?

Die Blütenbildung und damit verbunden die spätere Fruchtbildung, wird bei Zitruspflanzen durch mehrere Faktoren ausgelöst. Zitruspflanzen sollten hell und kühl (unter 10 ° C) überwintert werden. Dadurch geht die Pflanze in die Ruhephase und übersteht die lichtarme Zeit besser. Falls das Zitrusbäumchen bereits am Ende des Winters noch im Winterquartier blüht, sollten Sie die Bestäubung mit einem Pinsel übernehmen und so die fehlenden Insekten ersetzen. Zudem darf von Oktober bis Februar die Düngung eingestellt und die Pflanze etwas trockener gehalten werden. In den Sommermonaten müssen die Zitruspflanzen sonnig und warm stehen, da nur bei einer gewissen Wärmesumme Blüten angelegt werden. Außerdem ist eine gute Nährstoffversorgung von März bis September mit einem Zitrusdünger nach Anleitung wichtig. Zitruspflanzen im Topf müssen regelmäßig mit möglichst kalkarmem Wasser gegossen werden. Erst wenn die oberste Erdschicht abgetrocknet ist, greift man wieder zur Gießkanne. Eine zu warme Überwinterung mit ganzjähriger, gleichmäßiger Wasser- und Düngerversorgung begünstigt das vegetative Wachstum und stellt die Blütenbildung zurück.

Meine Zitrone hat im Frühjahr reichlich geblüht und viele Früchte angesetzt. Jetzt fallen fast alle Früchte ab. Woran kann das liegen?

Fruchtfall bei Zitruspflanzen hat bis zu einem gewissen Maß eine natürliche Ursache: Alle Früchte, die nach der Blüte zu viel angesetzt wurden, lässt der Baum fallen, da er sie nicht alle ernähren kann. Setzt ein massiver Fruchtfall ein, bei dem nur wenige bis keine Früchte mehr erhalten bleiben, hat dies mit Stress in der Pflanze zu tun. Dieser kann ausgelöst werden durch kühle Temperaturen, Trockenheit, mangelnde Belichtung, schlechtes Substrat, Schädlinge, Pilzinfektionen, Sonnenbrand oder durch (falsch angewendete) Pflanzenschutzmittel. Häufig führen, kurz nach der Blüte und dem Fruchtansatz im Frühjahr, kühle Temperaturen (v.a. auch im Wurzelbereich) und zu wenig Licht zu einem Fruchtfall. Ebenso kann ein verregneter, kühler Sommer dieses Phänomen an Zitruspflanzen auslösen. Andererseits kann auch eine ungleichmäßige Wasserversorgung (Staunässe/Trockenheit) zu einem Fruchtfall führen. Deshalb ist es wichtig, die Pflanze nach dem Fruchtansatz optimal zu pflegen (regelmäßige Düngung und Bewässerung) und ihr einen geschützten Standort bei ausreichend warmen Temperaturen und genügend Licht zukommen zu lassen.

Tipp der Redaktion:
Regelmäßig findet ein botanisches Seminar der Mainau-Akademie zur Pflege von Kübelpflanzen auf der Insel Mainau statt. Weitere Informationen dazu finden Sie hier

Schlagwörter: Zitrus, Zitruspflanzen, Rautengewächse, Pflege, Kübelpflanzen

Kommentare

Kommentar von Heidrun Fila |

Ich möchte folgende Frage stellen:
wie ist der anteil von N K P bei Zitrusdünger? Sie haben da eine spezielle Mischung haben wir bei unserem letzten Besuch erfahren und leider wieder vergessen.
Danke

Antwort von Andrea

Liebe Heidrun,

im Fachhandel werden spezielle Zitrusdünger angeboten, die neben den Hauptnährstoffen Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) auch Spurennährstoffe und vor allem auch Eisen enthalten. Dabei sind die Anteile von Stickstoff und Kalium meist gleich hoch, der Anteil an Phosphor sollte wesentlich niedriger ausfallen. Es wird zudem unterschieden zwischen Langzeitdüngern in granulierter Form, die über mehrere Monate wirken oder flüssigen Düngern, die regelmäßig von April bis September nach Anleitung angewendet werden sollten. So findet man Zitrusdünger mit einem NPK-Anteil von beispielsweise 4-1,5-4 oder 7-3-6. Auch ein Dünger ohne Phosphor mit einem NK-Anteil von 3,5-6 wird angeboten.

Hilft Ihnen das weiter?

Viele Grüße

Andrea vom Grünen Telefon

Kommentar von Beate Freimuth |

Hallo, gibt es bei Ihnen eine Broschüre oder Übersicht der Zitruspflanzen bei Ihnen? Gibt es dazu eine Führung?
Danke und freundliche Grüße Beate Freimuth

Antwort von Verena

Liebe Beate,

unsere Zitruspflanzen-Broschüre ist leider vergriffen. Zu diesem Thema bieten wir allerdings am 12. Oktober 2019 ein Kübelpflanzen-Seminar an. Vielleicht ist das für Sie interessant? Infos dazu finden Sie hier: https://www.mainau.de/de/event-detail/kuebelpflanzenparktikum-12-10-19.html

Viele Grüße
Verena

Kommentar von Lisa G. |

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir haben uns Anfang April eine Bergamotte (Citrus bergamia) zugelegt und haben seit geraumer Zeit ein Problem mit ihr. Ich hoffe, Sie können uns evtl. mit dieser schönen Pflanze etwas helfen.

Den April und Mai wuchs die Bergamotte recht gut, setzte Blüten an und danach auch einige Früchte.

Nach ein paar sehr regnerischen Tagen hier in Dresden ging es allerdings los. Blätter fingen an gelb zu werden, die Pflanze wuchs nicht mehr und seit knapp 2 Monaten werden langsam aber sicher die Blätter abgeworfen.

Die Zuchhini gegenüber bekam den echten Mehltau. Wir haben diese gespritzt genau wie vorsorglich die Bergamotte, auch wenn das Hauptsymptom die gelben Blätter waren und nicht weiße Ablagerungen auf den Blättern.

Die Bergamotte steht in Zitruserde von Compo Sana mit einem pH-Wert von 5-6,5. Wir gießen sie mit Leitungswasser 8-10°dH je nach Feuchtigkeit des Bodens, lassen sie also nie trocken bzw. zu feucht stehen. In der Erde befindet sich Langzeitdünger und Eisen für 3 Monate. Außerdem düngen wir sie jede Woche noch zusätzlich einmal mit Bio-Universaldünger. Sie steht vollsonnig von Sonnenaufgang bis ungefähr 14 Uhr an einer Hausmauer. Die Bougainvillea nebenan kommt mit dieser Sonneneinstrahlung sehr gut zurecht.

Wir würden uns über Hilfe bzw. Tipps Ihrerseit sehr freuen. Vielen Dank für Ihre Mühen.

Antwort von Verena

Liebe Lisa,
Bergamotte wird wie alle anderen Citrusarten gepflegt. Gedüngt werden sollte mit einem hochwertigen Citrusdünger mit folgendem Mischungsverhältnis von Stickstoff zu Phosphat zu Kalium von 1 zu 0,2 zu 0,7. Der Dünger  sollte während der Wachstumszeit  nach Anleitung wöchentlich gegeben werden.Vielleicht liegt das Problem hier aber auch an dem Standort. Die Pflanzen brauchen zwar volle Sonne, aber möglicherweise wird der Topf zu heiß, sodass die Wurzeln nicht mehr richtig funktionieren. Möglicherweise wäre eine Schattierung des Topfes also hilfreich.
Wir hoffen, dass Ihnen diese Hinweise weiterhelfen und sich Ihre Bergamotte wieder erholen wird.
Herzliche Grüße
Verena vom Grünen Telefon-Team