Kiwi-Anbau im heimischen Garten

| Autor: | Kategorie: Sommer 

Kiwis aus dem eigenen Garten sind eine Besonderheit. Dabei gibt es eigentlich gar keine Pflanze mit dem Namen Kiwi. Ähnlich wie bei Tempo, Pampers und Tesa hat sich der 1959 eingeführte Markenname im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt. Die nach dem flugunfähigen, neuseeländischen Vogel benannte Kiwi heißt eigentlich Chinesische Stachelbeere. Erst der neue Name trug dazu bei, dass das exotische Obst seitdem in keinem Supermarkt mehr fehlt. Der Einfachheit halber bleiben wir in diesem Beitrag aber bei der Bezeichnung Kiwi.

Die Sache mit dem Geschlecht
Bei der Kiwi (Actinidia deliciosa) handelt es sich um eine Kletterpflanze, bei der es männliche und weibliche Pflanzen gibt. Die Geschlechtertrennung ist jedoch nicht absolut, da beide Pflanzen sowohl Staubblätter als auch Fruchtknoten besitzen, allerdings ist jeweils ein Geschlecht verkümmert. Durch die Geschlechtertrennung und die grundsätzliche Selbststerilität der Kiwipflanze ist mindestens ein Exemplar jeden Geschlechts für die Fruchtbildung notwendig. In der Regel ist jedoch eine männliche Pflanze für die Befruchtung zehn weiblicher Pflanzen ausreichend. Entscheidend ist, dass die männlichen und weiblichen Blüten zum selben Zeitpunkt zur Blüte kommen. Im Fachhandel können Sie die jeweils zueinander passenden weiblichen und männlichen Pflanzen kaufen.

Weitverbreitetste Sorte sowohl für den Hausgarten als auch im Profianbau ist die Sorte 'Hayward' mit ihrer Befruchtersorte 'Tomuri'. Die Früchte der Sorte 'GREENLIGHT Convi' reifen noch an der Pflanze aus. Die meisten anderen Früchte werden vor dem Frost geerntet und müssen dann noch nachreifen.

Im Handel finden Sie auch selbstfruchtbare Sorten. Dabei handelt es sich um männliche Kiwipflanzen, die Früchte auch ohne eine Bestäubung bilden, sogenannte Jungfernfrüchte. Da der Fruchtansatz nicht immer ganz zuverlässig ist, lohnt es sich daneben noch einige weibliche Kiwipflanzen zu setzen, denn die selbstfruchtbaren Sorten dienen auch als Bestäubersorte. Die Sorten 'Solo' und 'Solissimo Renact' sind hier empfehlenswert.

Der richtige Standort
Im heimischen Garten kann die Kiwipflanze sowohl in der Sonne als auch im Halbschatten wachsen. Die Früchte sollten jedoch von den Blättern beschattet werden, da diese dann früher reifen und qualitativ hochwertiger sind. Sonnenfrüchte neigen nämlich zu Sonnenbrand und Verkorkungen. Kletterhilfen mit einer drahtartigen Dachkonstruktion, an der die Triebe bogig überhängen können, eignen sich dafür am besten. Der Boden sollte frisch und leicht sauer sein. Achten Sie auch auf eine gute Wasserversorgung, denn Trockenheit vertragen die Pflanzen schlecht. Pflanzen Sie die einzelnen Pflanzen nicht zu dicht, denn der Flachwurzler bevorzugt Pflanzabstände von bis 2,5 Metern.

Obwohl die exotische Frucht auch mit kühleren Temperaturen gut zurechtkommt, sollte sie an einen möglichst geschützten Ort gepflanzt werden. In besonders winterkalten Regionen oder Gebieten, die häufig von Spätfrösten betroffen sind, wird es der Kiwi aber vermutlich zu kalt.

Schnipp, Schnapp – Gewusst wie
Grundsätzlich gibt es für den Schnitt der Kiwipflanzen zwei Termine im Jahr. Im Februar erfolgt der Auslichtungs- und Formschnitt. Ist die Pflanze zu stark gewachsen lichten Sie einzelne Triebe aus und entfernen Sie die Fruchttriebe des vergangenen Jahres. Achten Sie darauf, dass sich die Temperaturen  in den Plusgraden befinden um Schäden vorzubeugen.
Im August ist der Sommer- bzw. Grünschnitt dran. Dabei werden die langen, nicht tragenden Triebe bei Erreichen des Endes der Kletterhilfe eingekürzt. Seitentriebe werden auf vier bis sechs Blätter gekürzt, deren Seitentriebe bilden die Fruchttriebe für das kommende Jahr. Haben Sie etwas Geduld mit Ihrer Kiwi, sollte Sie nicht blühen. In der Regel dauert es vier bis acht Jahre bis sich der Ertrag einstellt.

Gibt es Kiwis auch in klein?
Die Kiwi ist die einzige Art unter den Strahlengriffelgewächsen (Actinidiaceae) deren Schale behaart ist und deren Früchte säuerlich im Geschmack sind. Die oft unter den Namen Minikiwi, Bayernkiwi oder 'WEIKI' (Weihenstephaner Kiwi) angebotene Frucht sieht zwar aus wie eine Kiwi im Miniaturformat, hat aber eine glatte Schale und schmeckt süß. Ihr Geschmack erinnert an Honig, daher wäre die Bezeichnung Honigbeere treffender. Die Art mit dem botanischen Namen Actinidia arguta verhält sich ähnlich wie ihre große Schwester, ist jedoch wesentlich unempfindlicher gegenüber Frost. Die Pflanzen kommen bereits nach drei bis fünf Jahren in den Ertrag. Die Früchte reifen je nach Sorte zwischen September und Oktober an der Pflanze aus und können mit Schale verzehrt werden. Die Züchtung hat hier in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht, sodass zahlreiche Sorten auf dem Markt sind. Neben den zweihäusigen Sorten gibt es auch bei der Honigbeere selbstfruchtende Sorten sowie Früchte mit grüner oder roter Schale.

Schlagwörter: Kiwi, Obst, Nutzpflanze, Obstbaum, Strahlengriffel

Kommentare

Kommentar von Menrath |

Die Blätter meiner Kiwi sind braun ,die grünen Teile sind pelzig. Was kann das sein?

Antwort von Verena

Hallo Günther,
danke für Ihre Frage. Schicken Sie uns bitte ein Bild von Ihrer Kiwi-Pflanze an gruenes-telefon@mainau.de? Dann bekommen wir einen besseren Eindruck und können konkreter helfen.
Vielen Dank
Verena vom Blog-Team