Tropisches Flair mit Bananenpflanzen

| Autor: | Kategorie: Sommer 

So alltäglich Bananen in der Obstabteilung der Lebensmittelgeschäfte vertreten sind, so selten ist die Bananenstaude auf heimischen Terrassen oder im Garten zu finden. Das liegt daran, dass die meisten Arten bei uns nicht winterhart sind. Es gibt jedoch eine Art, die in milden Gegenden Deutschlands mit entsprechendem Winterschutz überleben kann. Wie Sie etwas tropisches Flair in Ihren Garten bringen können, verraten wir in diesem Beitrag.

Bananenpflanzen sorgen im Sommer auf der Insel Mainau für exotisches Flair

Bananen gehören zur Pflanzenfamilie der Musaceae (Bananengewächse), der etwa 100 Arten angehören. Weltweit werden etwa 1000 Bananensorten in tropischen und wenigen subtropischen Ländern der Welt angebaut, davon haben jedoch viele Sorten nur eine regionale Bedeutung. Unterschieden werden Obst-, Koch- und Zierbananen.

Die Obstbanane – Musa x paradisiaca
Meistens sind es Sorten dieser Hybriden, wie beispielsweise 'Cavendish', deren Früchte aus Mittel- und Südamerika stammen und unsere Obstteller bereichern. Die Pflanzen bilden mit ihren Blattscheiden einen Scheinstamm und lange Blätter aus und werden bis zu 8 m groß. Die mit 2-3 m kleinbleibende Auslese 'Dwarf Cavendish' eignet sich auch hierzulande für die Kübelkultur. Vorausgesetzt man kann ihr ein sehr helles, 12-18 °C warmes Winterquartier mit hoher Luftfeuchtigkeit bieten. Trockene Luft führt häufig zu einem Spinnmilben-Befall. Von Juni bis September kann sie dann eine halbschattige, windgeschützte Terrasse mit ihrem tropischen Flair bereichern. Der Wasser- und Nährstoffverbrauch im Kübel ist sehr hoch. Eine regelmäßige Versorgung mit einem Volldünger nach Anleitung während der Sommermonate ist deshalb notwendig. Bei ganzjährig hellem Stand in einem Wintergarten kann man ab einem Alter von etwa drei Jahren mit dem auffälligen Blütenstand rechnen. Die Früchte werden ohne Befruchtung (parthenocarp) ausgebildet. Sie sind etwas kleiner als die Bananen im Handel,  samenlos und süß. Nach der Blüte stirbt der Scheinstamm der Banane ab. Der Fortbestand der Pflanze ist dann aber meist durch Kindel bereits gesichert.

Der Anbau von Musa x paradisiaca in den (Sub-)Tropen

Die Zierbanane – Ensete ventricosum
Von dieser ursprünglich grünen Form gibt es auch eine sehr zierende Sorte mit rötlich-grünen Blättern und roten Blattstielen mit dem Namen 'Maurelii'.  Die Blätter wachsen steil aufrecht in die Höhe und beanspruchen somit weniger Platz in der Breite als andere Arten. Auf der Insel Mainau wird auch diese Bananensorte den Sommer über in die Blumenbeete gepflanzt. Bei guter Wasser- und Nährstoffversorgung zeigen ältere Pflanzen ein üppiges Wachstum und werden bis zu 3,5 m hoch. Doch leider müssen sie wie Musa x paradisiaca im Herbst wieder ausgegraben, in Kübel getopft und frostfrei überwintert werden.  

Die rötlich-braune Färbung ist charakteristisch für die Zierbanenen-Sorte 'Maurelii'

Die Japanische Faserbanane – Musa basjoo
Eine einigermaßen frostharte Alternative stellt die Japanische Faserbanane dar, die ursprünglich von den japanischen Ryukyu-Inseln stammt. Sie kann an geschützten Standorten in wintermilden Gegenden Temperaturen von bis zu -13 °C überstehen. Oberirdische Blattbereiche sterben schon bei geringen Minustemperaturen ab, der Wurzelbereich überlebt und treibt im Folgejahr wieder aus. Teilweise überstehen die unteren Scheinstämme und treiben ebenfalls wieder aus. Ist dies der Fall, kann es vorkommen, dass die Bananen auch in unseren Breiten Blüten hervorbringen. Diese Blüten sind gelb und bringen Früchte hervor. Allerdings werden die ohnehin sehr kleinen Früchte bei uns nicht reif und sind somit auch nicht genießbar.

Dünne, faserige Stämme und breite, rinnenförmige Blattstiele sind typisch für Musa basjoo, links im Bild

Pflanzung und Pflege von Musa basjoo
Die Pflanze sollte im Frühjahr ausgepflanzt werden, sobald kaum noch Frost zu erwarten ist, damit sie den ganzen Sommer Zeit hat, sich kräftig zu entwickeln. Am besten eignet sich ein windgeschützter sonniger bis halbschattiger Platz mit durchlässigem, humosem Boden. Um den Wurzelbereich vor Kälte und Nässe zu schützen, muss ein etwas aufwendigerer Winterschutz im Herbst installiert werden, bevor es zum Dauerfrost kommt. Dazu schneidet man die Bananenstaude etwa auf einer Höhe von 50-80 cm ab. Um den Wurzelbereich werden vier Holzpflöcke in den Boden gesteckt und darum Hasendraht gewickelt, sodass ein viereckiger Käfig entsteht. Dieser sollte locker mit Laub oder Stroh gefüllt werden. Zuletzt wird das Ganze mit einer Noppenfolie abgedeckt. Bedecken Sie dabei immer nur die oberen zwei Drittel des Käfigs mit Noppenfolie und wickeln Sie um das untere Drittel Lochfolie. Denn es ist zwar sehr wichtig, dass kein Wasser eindringt, aber nicht weniger wichtig für die Pflanze ist die Luftzufuhr. Binden Sie zum Schluss die Folien straff am Käfig fest, damit sie nicht vom Wind verweht werden. Etwa Ende April, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind, wird der Winterschutz abgenommen und der Wurzelbereich mit einer Schicht Kompost versorgt. Bei warmer Witterung treibt die Japanische Faserbanane bald aus den Rhizomen aus. Diese können bei guter Bewässerung und 2-3 Gaben eines stickstoffbetonten Düngers in der ersten Sommerhälfte pro Jahr etwa 2-3,5 m hoch werden. Durch Seitentriebbildung wird aus einer Pflanze über die Jahre ein kleines „Bananenwäldchen“. Dann wird es Zeit, sich in den Liegestuhl zu legen und die Tropenstimmung zu geniessen!

"Bananenwäldchen" im Mainau-Ufergarten: Im Vordergrund sind Musa basjoo zu erkennen, die bei entsprechendem Winterschutz dauerhaft in den Garten gepflanzt werden können

Schlagwörter: Banane, Obstbanane, Zierbanane

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