Blühende Trockensteinmauern

| Autor: | Kategorie: Frühling  Sommer 

Trockensteinmauern sind nicht nur optisch ansprechende, sondern auch ökologisch wertvolle Elemente im naturnahen Garten. Die unverputzten Mauern, die sich in der Sonne erwärmen, werden gerne von Eidechsen, Amphibien, Klein­säugetieren und Insekten als Rückzugs- und Überwinterungs­ort genutzt. Ebenso können in den offenen Ritzen Überlebens­künstler aus dem Pflanzenreich angesiedelt werden. Wie das geht und welche Pflanzen sich eignen, erfahren Sie hier.

Ansiedeln der Pflanzen
Prinzipiell gibt es drei Möglichkeiten, Pflanzen in einer Trockenmauer anzusiedeln.

1. Sofern Sie zu fertiger Topfware greifen wollen, sollten die Stauden möglichst aus einer Bio-Staudengärtnerei stammen, da sich die Verwendung von kompakt und moderat gedüngten Pflanzen empfiehlt. Die Erde um den Wurzelballen sollte vor dem Pflanzen soweit wie möglich entfernt werden. Ist der Wurzelballen stark verfilzt, kann dieser aufgerissen werden, um die Neubildung von Wurzeln anzuregen. Macht man dies nicht, hat die Pflanze kaum Ambitionen Wurzeln an ihrem neuen Standort zu bilden.

2. Ebenso können Pflanzen über Stecklinge oder Aussaat vermehrt und als Jungpflanze eingesetzt werden. Dies sind ideale Ausgangspflanzen für die Trockenmauer, da sie sich noch in der Wurzelbildung befinden und nicht durch zuviel Nährstoffe verwöhnt wurden.

3. In einem bereits bestehenden Naturgarten kann häufig beobachtet werden, dass Pflanzen durch Selbstaussaat durch den Garten bzw. durch die Trockenmauer vagabundieren. Ist dies erwünscht, dürfen die Samenstände nicht zu früh abgeschnitten werden. Bei zu starkem Ausbreitungsdrang können Sämlinge frühzeitig entfernt werden.

Blaukissen und Steinkraut bringen Farbe in die Trockensteinmauer

Idealerweise sollten die Pflanzen bereits während der Bauphase in die Lücken der Trockensteinmauer eingesetzt werden. Als umgebendes Substrat wird ein feuchtes Erde-Sand-Gemisch (50:50) verwendet. Wichtig ist ein Anschluss an das dahinterliegende Erdreich, in das die Wurzeln einwachsen können. Bei einer bereits bestehenden Mauer kann das Pflanzloch mit einem Unkrautstecher oder Pikierholz vorbereitet werden. Der verkleinerte Wurzelballen sollte vollständig eingefügt und das Loch mit dem Erde-Sand-Gemisch aufgefüllt werden. Um ein Ausschwemmen der Erde zu verhindern, können kleinere Steinchen den Pflanzbereich absichern. Die Pflanzung sollte bei kühler, wolkiger Witterung erfolgen, um Welkeschäden zu vermeiden. Im Pflanzjahr muss in Trockenzeiten vorsichtig gewässert werden. In den folgenden Jahren, wenn die Pflanzen gut eingewurzelt sind, reichen die natürlichen Niederschläge in der Regel aus.

Die Polster-Glockenblume kann auch den kargen Lebensraum einer Trockensteinmauer erobern

Geeignet für den Einsatz als „Mauerblümchen“  sind, abhängig vom Standort, folgende Arten:

Pflanzenauswahl für sonnige Lagen

  • Steinkraut wie z.B. Alyssum montanum und saxatile
  • Gänsekresse (Arabis caucasica) und Schaumkresse (Arabis procurrens)
  • Blaukissen (Aubrieta)
  • Polster-Glockenblumen wie Campanula carpatica, cochleariifolia, C. portenschlagiana, C. poscharskyana
  • Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites)
  • Schleifenblume wie Iberis saxatilis und Iberis sempervirens
  • Polster-Phlox (Phlox subulata)
  • Kleines Seifenkraut (Saponaria ocymoides)
  • Dachwurz (Sempervivum)
Das Zimbelkraut mit seinen zarten Blüten eignet sich für schattigere Bereiche

Pflanzenauswahl für halbschattige Lagen

  • Gelber Lerchensporn (Corydalis lutea)
  • Mauer-Zimbelkraut (Cymbalaria muralis)
  • Moos-Steinbrech (Saxifraga Arendsii-Hybriden)
  • Porzellanblümchen (Saxifraga x urbium)
  • Schaumkresse (Arabis procurrens)
  • Goldpolster-Glockenblume (Campanula garganica ‘Dickson’s Gold’)
  • Brauner Streifenfarn (Asplenium trichomanes)

Schlagwörter: Trockenmauer, Natursteinmauern, Steinmauer bepflanzen, Zimbelkraut, Blaukissen

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