Panicum - Staude des Jahres 2020

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Anpassungsfähig, langlebig und pflegeleicht – drei Eigenschaften, welche die Staude des Jahres 2020 sehr gut beschreiben. Die Rutenhirse (Panicum) ist ein Ziergras, das sowohl bei Gartenbesitzern als auch bei Gartenplanern sehr beliebt ist. Von Juli bis in die Wintermonate hinein wächst die Staude horstig und überzeugt durch rotbraune, rispenförmige Blüten, deren ursprünglich grüne Halme sich im Verlaufe des Herbstes in leuchtenden Gelb- oder Rottönen zeigen.

Attraktives Ziergras: Die Rutenhirse (Panicum virgatum) lässt sich wunderbar mit prachtvollen Herbst-Astern kombinieren.

Wie die Staude in Deutschlands Gärten kam
Der antike Pflanzenname „Panicum“ leitet sich vom lateinischen Wort „Panus“ ab, was so viel wie „Rispe der Hirse“ bedeutet. Erst der berühmte Staudengärtner Karl Foerster rückte die zur Familie der Süßgräser (Pocaceae) gehörende Pflanze in den Fokus der deutschen Gartenlandschaft. Von ihm stammt auch die Sorte 'Strictum', die ab 1950 als eine der ersten Sorten in Deutschland erhältlich war. Erst um die Jahrtausendwende begann weltweit ein regelrechter „Gräserboom“ und heute sind die ältesten Getreidepflanzen, die hierzulande noch angebaut werden, – vor allem auch aus gestalterischer Sicht – nicht mehr aus den Gärten wegzudenken. Ausgelöst wurde dieser Boom unter anderem durch den belgischen Landschaftsarchitekten Piet Oudolf, der beispielsweise die High Line in New York begrünte. Oudolf brachte durch Verwendung von Gräsern und den späten Rückschnitt von Stauden Strukturen in den winterlichen Garten, die vor allem von Frost überzogen ein besonders schönes Bild abgeben.

Kompakter Blatthorst, luftige Blütenrispen und leuchtendgrüner Blattschmuck, so verschönert Panicum einen jeden Naturgarten.

Gattungs- und Sortenvielfalt
Zur Gattung der Rutenhirse, die rund 470 ein- und mehrjährige Arten umfasst, gehören unter anderem die Haarästige Rispenhirse (Panicum capillare), die Echte Hirse (Panicum milliaceum) und die Echte Rutenhirse (Panicum virgatum), wobei letztere aus gärtnerischer Sicht am interessantesten ist: Sie überzeugt vor allem durch ihre Langlebigkeit und ihren aufrechten, dichten Wuchs. Alle Arten haben jeweils eine Vielzahl an Sorten, bei der Rutenhirse variieren die Wuchshöhen der einzelnen Sorten von 60 cm bis über 200 cm.

Rote Panicum-Sorten lodern wie Flammen im Gartenbeet. Bildnachweis: Adobe Stock/tunedin

Sorten der Rutenhirse:

  • 'Northwind': 160 cm – 180 cm | September bis Oktober
    Länglich schmale, blaugrüne Blätter, frühe Herbstfärbung in leuchtend Goldgelb, grüngraue Blütenrispen, straff aufrechter, säulenartiger Wuchs
  • 'Strictum' 160 cm – 180 cm | August bis Oktober
    Bewährte alte Sorte, breitbuschig, leuchtend ockergelbe Herbstfärbung, rotbraune Blüten
  • 'Cloud Nine' 190 cm – 210 cm | September bis Oktober
    Eine der größten Sorten mit breitem Laub, gelbe Herbstfärbung, blaugrüne Blüten, standfest
  • 'Dallas Blues' 160 – 210 cm | September bis Oktober
    Breite, blaugraue Blätter, die sich bereits im Spätsommer gelb färben, rötlich-violette Blütenrispen, die zum Herbst dunkler werden
  • 'Heiliger Hain' 60 cm – 80 cm | Juli – September
    Bläuliches Laub glänzt mit roten Spitzen
  • 'Rotstrahlbusch' 110 – 130 cm | August bis Oktober
    Sehr gut standfest, Blüte bräunlich-rotbeige, Blatt grün, sehr frühe gelbe und flammend rote Herbstfärbung
  • 'Shenandoah' 110 – 120 cm | August bis Oktober
    Ausgezeichnet standfest, Blüte rotviolett, Blatt graugrün mit dunkelroten Blattspitzen, frühe, intensive orangerote Herbstfärbung

Federleichte Blüten und feurige Blätter
Wenn sich die luftig leichten, bauschigen Rispen je nach Sorte ab Juli bis September öffnen, blüht es zart in Creme über Rötlich-Beige bis hin zu Blaugrün. Auch die Farben der Blätter, die Grün, Gelb, Rot oder Blau leuchten, intensivieren sich im Herbst und bringen die Beete und Gärten förmlich zum Lodern.

Panicum lässt sich sehr gut mit mehrjährigen Stauden kombinieren. Bildnachweis: shutterstock.com/Wiert Nieuman

Partnerpflanzen
Um Beeten und Gärten vor allem im Herbst eine Struktur zu verleihen, lässt sich die Rutenhirse beispielsweise gut mit Sonnenhut (Rudbeckia spec.), Scheinsonnenhut (Echinacea spec.) oder Kugeldistel (Echinops spec.) kombinieren. Als Warm-Season-Gras, das erst im Sommer so richtig in Erscheinung tritt, ist auch die Kombination mit früher blühenden Pflanzpartnern wichtig. Beispielsweise kommen hier Prärielilien (Camassia spec.), Wolfsmilch (Euphorbia spec.) oder Storchschnabel (Geranium spec.) in Frage.

Tipps zur Pflege
Rutenhirse ist zwar sehr unempfindlich gegenüber Frost, trotzdem sollte das Gras besser im Frühjahr gepflanzt werden, da hier der Boden langsam wärmer wird und so das Wurzelwachstum begünstigt wird. Wird sie im Topf gepflanzt, ist darauf zu achten, dass ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist und sie regelmäßig geteilt wird. Ansonsten ist das Ziergras sehr pflegeleicht und robust, weshalb es auch nicht nötig ist, es zu düngen. Damit man sich in der kalten Jahreszeit weiterhin an der Staude erfreuen kann und Insekten darin überwintern können, sollte sie erst gegen Ende des Winters zurückgeschnitten werden.

Weitere Informationen:
Staude des Jahres 2020
Distel-Staude des Jahres 2019
Taglilie - Staude des Jahres 2018
Bergenie – Staude des Jahres 2017
Iris – Staude des Jahres 2016
Bund deutscher Staudengärtner

Schlagwörter: Panicum, Gräser, Staudengarten, Ziergras

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