Obsternte auf Balkon und Terrasse: Apfel, Birne, Kirsche & Co.

| Autor: | Kategorie: Frühling  Sommer 

Weiter geht es mit Urban Gardening auf Balkon und Terrasse! Über den Anbau von Gemüse- und Beerenobst in Töpfen und Kübeln haben wir bereits berichtet. In diesem Beitrag widmen wir uns der Kultur von kleinwüchsigen Obstbäumen, die auf minimaler Fläche großen Genuss garantieren.

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Apfel
Bei der Wahl eines Apfelbaumes für Balkon und Terrasse haben Sie zwei Möglichkeiten: Zum einen gibt es sogenannte Ballerina- oder Säulenäpfel, die genetisch bedingt einen domi­nierenden Mitteltrieb (bis zu 3,5 m) und kurze Seitentriebe (=Fruchtspieße) aufweisen. Sie wachsen schmal säulenförmig und müssen kaum geschnitten werden. Die ersten Ballerina-Sorten, die geschmacklich noch wenig überzeugen konnten und zudem krankheitsanfällig waren, wurden mittlerweile durch neue, bessere Sorten ersetzt.

Zum anderen werden bekannte, geschmacklich überzeugende und gesunde (schorfresistente) Apfelsorten auf schwachwüchsigen Unterlagen angeboten. Diese Bäumchen zeigen einen kompakten Wuchs und bleiben durch regelmäßige Schnittmaßnahmen klein (1,5 bis 2,5 m). Wichtig zu wissen ist, dass Apfelbäume eine Befruchtersorte benötigen, um Früchte ausbilden zu können. Sofern keine geeigneten Apfelbäume in der Nachbarschaft vorhanden sind, sollten deshalb immer zwei Apfelbäume gekauft werden, die sich gegenseitig befruchten können. Im Handel werden auch sog. Duo-Apfelbäumchen angeboten, auf denen zwei Sorten auf einen Baum veredelt wurden. Ein Ausdünnen von kleinen Äpfeln im Juni kann nötig sein, um einer Alternanz entgegenzuwirken: Denn ein zu viel an Äpfeln im einen Jahr führt zu einem geringen Fruchtansatz im nächsten Jahr. So sollte pro Blütenbüschel nur der größte Apfel hängen bleiben und insgesamt an einem ausgewachsenem Baum mit einer Höhe von 2,5 m maximal 30 Äpfel hängen. Junge Apfelbäume werden in etwa 20 Liter großen Gefäßen mit einem Stützpfahl und in Pflanzerde kultiviert. Nach drei Jahren wählt man ein 30 Liter großes Gefäß und nach 6 Jahren ein 50 Liter großes Gefäß, immer mit einem Stützpfahl zur Unterstützung für den schwachwüchsigen Baum. Der Dünger wird im Frühjahr in Form eines Obst- oder Gemüse-Langzeitdüngers verabreicht.

Nähere Informationen zu Säulenäpfeln finden Sie u.a. bei der Bayrischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau.

Im Frühling erfreut uns der Apfelbaum mit seiner Blütenpracht, im Herbst bereichert er uns mit seinen Früchten

Birne
Bei der Birne gibt es nur eine Sorte, die fast säulenförmig wächst ('Decora'). Die anderen Sorten werden auf schwachwachsenden Unterlagen veredelt und benötigen einen regelmäßigen Schnitt zum Erhalt der kompakten Wuchsform. Auch hier sollten die Bäumchen mit einem Stützpfahl und in einem ausreichend großen Kübel kultiviert werden.

Es macht Spaß zu beobachten, wie aus der kleinen Birne eine reife Frucht wird

Steinobst
Beim Steinobst wie Kirsche, Zwetschge, Pfirsich und Aprikose gibt es keine genetisch verankerte Säulenform wie beim Apfel. Wenn jedoch eine geeignete Sorte auf einer schwach wachsenden Unterlage veredelt wurde, lässt sich daraus ein schmales Buschbäumchen bzw. eine Säulenform erziehen. Bei der Sortenwahl sollte darauf geachtet werden, ob eine Befruchtersorte nötig ist oder ob die Sorte selbstfruchtbar ist. Zum Schutz vor der Kräuselkrankheit (Pfirsich und Aprikose) oder der Monilia-Spitzendürre (Kirsche, Pfirsich, Aprikose) sollte die Pflanze von Januar bzw. ab der Blüte bis zum Fruchtansatz regengeschützt (Dachvorsprung o.ä.) aufgestellt werden. Bei Sauerkirschen stehen auch Monilia-tolerante Sorten zur Verfügung. Kleinbleibende Süßkirschbäume haben den Vorteil, dass sie durch Einnetzen vor Vögeln oder vor der Kirschfruchtfliege geschützt werden können.

Nähere Informationen zur Sortenauswahl finden Sie ebenfalls bei der Bayrischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau.

Auch wenn keine Massenernte an Pfirsich zu erwarten ist, die Blüte im Frühling bringt Farbe auf Balkon und Terrasse!

Standort, Pflege und Überwinterung
Folgende Punkte sollten Sie beachten, damit der Obsternte auf Balkon und Terrasse nichts mehr im Wege steht:

  • Achten Sie bereits beim Kauf der Pflanzen auf robuste / resistente und wenig krankheitsanfällige Sorten.
  • Pflanzen Sie anschließend die Obstgehölze in größere Gefäße und verwenden Sie hochwertige Pflanzerde.
  • Der Obstbaum sollte auf Balkon oder Terrasse einen sonnigen Standort bekommen. Extreme, sich stauende Hitze oder heftiger Wind sollte vermieden werden. Eine Überdachung schützt die Blätter bei Regen vor Nässe und reduziert dadurch den Befall einiger Pilzkrankheiten.
  • Achten Sie ganzjährig auf eine ausreichende Wasserversorgung. Auch im Winter, in frostfreien Perioden sollte der Wurzelballen der Pflanze nicht austrocknen.
  • Versorgen Sie die Gehölze mit einem Obst- bzw. Gemüsedünger gemäß den Packungsangaben. Er wird entweder als Langzeitdünger angeboten und muss dann nur einmal im März verabreicht und oberflächlich in die Erde eingeharkt werden. Alternativ kann ein flüssiger Dünger im Gießwasser verwendet werden, der jedoch von März bis Mitte August regelmäßig angewendet werden sollte.
  • Zur Überwinterung werden die Gefäße möglichst nah an die Hauswand gerückt und auf kleine Füßchen gestellt, damit ein guter Wasserablauf gewährleistet ist und die Gefäße nicht am Boden festfrieren. Der Wurzelbereich der Pflanzen kann mit Noppenfolie umwickelt werden, allerdings so, dass die Pflanze immer noch gegossen werden kann. Die oberirdischen Pflanzenteile können bei Minustemperaturen mit einem Wintervlies geschützt werden.

Schlagwörter: Steinobst, Kernobst, Birnen, Äpfel, Pfirsiche, Aprikosen, Balkonobst

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