Der Phänologische Kalender

| Autor: | Kategorie: Frühling  Sommer  Herbst  Winter 

Unter Phänologie versteht man die Lehre, die sich mit periodisch wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungserscheinungen von Pflanzen und Tieren beschäftigt. Während das Kalenderjahr in zwölf Monate und vier Jahreszeiten eingeteilt wird, beruht der phänologische Kalender auf Entwicklungen in der Natur und wird in zehn „Jahreszeiten“ gegliedert.

Ursprünge des Phänologischen Kalenders
Früher, als der Alltag noch stärker mit Vorgängen in der Natur und der Landwirtschaft verknüpft war, orientierten sich die Menschen an gewissen Erscheinungen in der Pflanzen- und Tierwelt sowie an Wetterphänomenen. Im 18. Jahrhundert legte Carl von Linné den Grundstein für das damit einhergehende wissenschaftliche Fachgebiet der Phänologie, indem er Beobachtungsstellen in Schweden einrichtete. In Deutschland begann man im 19. Jahrhundert mit der Erfassung von Daten. Dabei wird das Jahr nicht nach festgelegten Daten in die vier Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter eingeteilt, sondern anhand von Zeigerpflanzen in zehn Phasen.

Zehn Jahreszeiten statt vier: Der phänologische Kalender teilt hingegen das Jahr nach Erscheinungen der Pflanzenwelt ein. Bildnachweis: Mainau GmbH

Das Jahr wird anhand der Entwicklung gewisser Pflanzen in zehn Phasen unterteilt:

  1. Der Vorfrühling wird eingeläutet sobald die Blüten des Haselstrauches (Corylus avellana), des Schneeglöck­chens (Galanthus nivalis) und des Winterlings (Eranthis hyemalis) erscheinen.
  2. Der Erstfrühling wird durch die Blüte der Forsythie (Forsythia x intermedia) und des Buschwind­röschens (Anemone nemorosa) ausgerufen.
  3. Vollfrühling herrscht, wenn Apfel (Malus domestica) und Flieder (Syringa vulgaris) zur Blüte kommen und Löwenzahn (Taraxacum officinale) und Süßkirschen (Prunus avium) in Vollblüte sind.
  4. Der Frühsommer beginnt mit der Blüte des Schwarzen Holunder­strauches (Sambucus nigra) und des Mohns (Papaver rhoeas),
  5. der Hoch­sommer mit der Blüte der Sommer­linde (Tilia platyphyllos) und der Reife der Roten Johannisbeeren (Ribes rubrum).
  6. Der Spätsommer beginnt mit der Ernte der frühen Apfelsorten (Malus domestica) und der Reife der Früchte der Eberesche (Sorbus aucuparia),
  7. der Frühherbst mit der Reife der Schwarzen Holunder­beeren (Sambucus nigra) und der Kornelkirschen (Cornus mas). Er stellt den Höhepunkt der Obsternte dar.
  8. Der Vollherbst zeigt sich durch die reifen Früchte an der Stiel-Eiche (Quercus robur), Rotbuche (Fagus sylvatica), Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) und Walnuss (Juglans regia) und ist Hauptzeit in der Kartoffelernte (Solanum tuberosum).
  9. Der Spätherbst läutet mit dem allgemeinen Laubfall das Ende der Vegetation ein.
  10. Der Winter dauert die gesamte Vege­tationsruhe bis zur Blüte des Haselstrauches. Neben den ge­nannten Zeigerpflanzen gibt es noch viele weitere.

Zweck und Nutzen des Phänologischen Kalenders
Die Daten, zu denen diese erblühen, unterscheiden sich von Region zu Region, aber auch von Jahr zu Jahr. Neben der Landwirtschaft dienen die Daten auch dem Wetterdienst, dem Polleninformationsdienst und der Erforschung des Klimawandels. Der phänologische Kalender ist für den Gärtner ebenfalls interessant, da er einen Aktionsplan für die Gartenarbeit vorgibt, der unabhängig von einem Datum und übertragbar auf alle Regionen in Deutschland ist. So lautet beispielsweise eine Empfehlung, Rosen im Frühjahr zur Zeit der Forsythienblüte zu schneiden und zu düngen.

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Nähere Informationen zu diesem Thema finden Sie beispielsweise auf der Webseite vom Deutschen Wetterdienst unter www.dwd.de/phaenologie.

Schlagwörter: Jahreszeiten, Kalender, Natur, Pflanzenwissen, Gartenpraxis

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