Vanille – die Königin der Gewürze

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Backbegeisterte kennen die schwarzen Vanilleschoten und lieben das bekannte Gewürz, mit dem sich süße Speisen und andere Leckereien lieblich verfeinern lassen. Doch die wenigsten wissen, dass die Vanillepflanze (Vanilla planifolia) eine Orchidee ist. Bei uns auf der Insel Mainau wachsen im Schmetterlingshaus zwei Exemplare der tropischen Kletterpflanze. Unser Kollege und Orchideen-Experte Stefan Reisch beantwortet uns drei Fragen über die Königin der Gewürze.

Mainau-Gärtner Stefan Reisch im Schmetterlingshaus, daneben die Vanilla pompona, auch Guadeloupe-Vanille genannt

Vanille gehört zu den edelsten und teuersten Gewürzen weltweit. Warum ist das so?

Es gibt drei Vanille-Arten, die heutzutage von wirtschaftlicher Bedeutung sind. Das sind die Gewürzvanille (Vanilla planifolia), die Tahiti-Vanille (Vanilla tahitensis) sowie die Guadeloupe-Vanille (Vanilla pompona). Sie bilden bis zu 20 Meter lange, fleischige Lianen aus, die sich mit ihren Wurzeln an Bäumen festhalten. Ihre Blüten sind weiß, grünlich oder grüngelb. In mühseliger Handarbeit werden die Blüten bestäubt. Danach werden die länglichen Samenkapseln der Vanille kurz vor ihrer Reife geerntet und anschließend fermentiert, um das einzigartige Aroma zu erreichen. Dieser Fermentierungsprozess ist sehr langwierig und arbeitsintensiv. Dabei werden die Samenkapseln mit Wasserdampf behandelt. In luftdichten Behältern kristallisiert dann Glukose aus, wobei das Vanillin entsteht, das der Hauptaromastoff der Vanille ist. Während dieses Prozesses verlieren die Samenkapseln ein Vielfaches an ihrer Größe sowie Gewicht und es entstehen die bekannten schwarzen „Vanillestangen“.

Die Vanilla pompona im Schmetterlingshaus präsentierte im letzten Herbst ihre gelblich grünen Blüten

Eignet sich die Vanille-Orchidee auch als Zimmerpflanze?

Es gibt einige Punkte, die zu beachten sind, wenn man die Vanille-Orchidee als Pflanze für Zuhause halten möchte: Vanilla planifolia liebt es feuchtfröhlich und halbschattig. Die Luftfeuchtigkeit sollte mindestens 70 bis 80 Prozent betragen und die Raumtemperatur ca. 26 bis 28 Grad betragen. Das hat natürlich mit ihrer Herkunft zu tun, denn sie stammt ursprünglich aus den tropischen Wäldern Mexikos. Diese Bedingungen sind auf der heimischen Fensterbank eher schwierig herzustellen und lassen sich noch am ehesten in einem Gewächshaus erreichen. Das ist auch der Grund, weshalb bei uns auf der Insel Mainau die Vanille-Orchideen im Schmetterlingshaus eine kleine Wohlfühloase gefunden haben.  Für Zuhause setzt die Vanille-Orchidee auch bei normalen 22 bis 24 Grad Zimmertemperatur als Grünpflanze schöne Akzente, dabei empfiehlt es sich eine Rankhilfe zu installieren, da die Vanille pro Jahr ca. einen Meter wächst und klettert. Ein kleiner Geheimtipp für die heimische Fensterbank ist hier die Sorte Vanilla planifolia ‚variegata‘, die durch ihre panaschierten Blätter  für lebendiges Grün im Haus sorgt. Und Geduld ist gefragt: Bis die Vanille-Pflanze blüht können Jahre vergehen bis sie einem ihre schöne Blütenform zeigt. Sobald die herrlich anzusehenden Blüten aufgeblüht sind, könnten diese zwar auch in den Morgenstunden bestäubt werden, jedoch würde es die bestäubte Samenkapsel nicht bis zur fertigen Vanillestange schaffen, da der Fermentierungsprozess zu komplex und nicht im heimischen Wohnzimmer nachzubilden ist.

Sie ist die bekannteste Vertreterin unter den Vanille-Arten: die Vanilla planifolia, die Gewürzvanille

Im Sommer im Eis, im Winter im leckeren Weihnachtsgebäck und auch schon die Azteken und Inkas verwendeten die wohlschmeckende Vanille zum Verfeinern von Kakao und Schokolade. Wie haben Sie Vanille am liebsten?

Am liebsten habe ich die Vanille natürlich im Sommer im Eis, oder aber an Weihnachten in den Vanillekipferln. Absolut empfehlenswert ist es aber auch gemahlene Vanilleschoten kombiniert mit einem Löffel Honig in Naturjoghurt einzurühren. Lecker!!! 

Weitere Informationen
https://vanilla.symrise.com/

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