Der Buchsbaumzünsler

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Der beliebte und vielfältig einsetzbare Buchsbaum wird seit einigen Jahren von einem aus Ostasien eingeschleppten Schädling geschädigt – dem Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis). Da sich viele besorgte Gartenbesitzer an das Grüne Telefon der Insel Mainau wenden, wollen wir hier die wichtigsten Fakten zusammentragen und verschiedenen Methoden aufzeigen, wie man gegen die gefräßigen Raupen vorgehen kann.

Entwicklung
Seit 2007 breitet sich der nachtaktive Schmetterling, dessen Raupen den Buchs durch Fraß schädigen, vom Südwesten her über ganz Deutschland aus. Auch punktuell in Großstädten ist der Zünsler zu finden, der vermutlich durch Pflanzenimporte aus Ostasien eingeschleppt wurde. In seiner Heimat gibt es natürliche Feinde, die seine Ausbreitung begrenzen, die hier in Europa jedoch nicht vertreten sind. Der weiße, braun umrandete Schmetterling mit einer Flügelspannweite von ca. 4,5 cm tritt je nach Region und Witterung etwa im Juni auf und lebt ca. 8-9 Tage.

Der Buchsbaumzünsler-Falter (Cydalima perspectalis) wurde vermutlich über Ostasien zu uns eingeschleppt

Das Weibchen legt in dieser Zeit bis zu 150 linsenförmige Eier in kleinen Gruppen an die äußeren Buchsblätter. Nach ein paar Tagen schlüpfen die Larven und wandern in das Innere des Buchsbaumes, wo sie mit dem Fraß beginnen. Dabei schädigen sie die Blätter zuerst durch einen sog. Schabefraß. Größere Raupen fressen infolge die Blätter ganz bis auf die Mittelrippe oder bis auf den Stiel ab. Die gelb-grüne Raupe mit zwei schwarzen Längsstreifen und der schwarzen Kopfkapsel ist erst durch genaueres Hinschauen im Buchsbaum zu erkennen.

Charakteristisch für die Raupe des Buchsbaumzünslers ist das grüngelbe Aussehen mit schwarzen Punkten und Längsstreifen

Das Raupenstadium mit mehreren Häutungen dauert je nach Temperatur von drei Wochen (bei 25-30 °C) bis mehr als zehn Wochen (bei 15 °C). Anschließend verpuppen sich die ca. 5 cm langen Raupen in einem Kokon.

Im Spätsommer (August/September) schlüpfen innerhalb einer Woche die Falter und es kommt erneut zur Eiablage. In Deutschland sind zwei Generationen Buchsbaumzünsler zu erwarten, in warmen Regionen oder Sommern auch bis zu drei. Die zweite bzw. letzte Generation überwintert ab etwa Ende Oktober als sehr kleine Raupe (4 mm) geschützt in einem Gespinst im Inneren des Buchsbaumes.

Im zeitigen Frühjahr, etwa März/April, ab Temperaturen von 7 °C und mehr beginnen die Raupen mit dem Fraß und durchlaufen die letzten Larvenstadien, um sich dann zu verpuppen. Der Kreislauf beginnt von neuem.

Befall am unteren Bereich eines Buchsbaums

Schadbild am Buchs
Häufig wird ein Gartenbesitzer erst auf den Schädling aufmerksam, wenn der Buchs schon relativ kahl gefressen wurde und viele grünliche Kotkrümel in der Umgebung zu finden sind. Der Buchs sieht hellbeige und von weitem wie vertrocknet aus. Ein komplettes Absterben des Buchs ist jedoch nur selten der Fall. Durch einen Rückschnitt und gute Pflege kann der Buchs zu einem Neuaustrieb angeregt werden. Manchmal kommt es vor, dass die Raupen aufgrund mangelnder Buchsblätter auch die Rinde der Buchstriebe abfressen. Dann sterben die Triebe oberhalb der geschädigten Rinde ab.

Bekämpfung des Buchsbaumzünslers
Die wichtigste Maßnahme bei der Bekämpfung des Buchsbaumzünslers ist die regelmäßige Kontrolle des Buchsbaumes, vor allem auch des Inneren des Strauches. Die Kontrollen sollten von März bis Oktober durchgeführt werden. Dadurch kann sichergestellt werden, dass Raupen frühzeitig erkannt werden. Alle zugelassenen Spritzmittel zeigen die beste Wirkung, solange die Raupen noch kleiner als 3 cm sind. Für den Haus- und Kleingarten sind derzeit biologische Produkte auf Neem-Basis (Wirkstoff Azadirachtin) und mehrere Bacillus thuringiensis-Produkte zugelassen. Letzteres schädigt nur Schmetterlingsraupen, die das Toxin aufnehmen. Zusätzlich können bei kleineren Buchsbeständen mechanische Methoden wie das Ausschneiden der Gespinste und das Absammeln der Raupen angewendet werden. Wichtig sind der richtige Zeitpunkt und die maßvolle Anwendung von Insektiziden. Eine vorbeugende Spritzung macht keinen Sinn und geht auf Kosten der Umwelt.

Zur Bestimmung des richtigen Zeitpunktes können auch Pheromon-Fallen eingesetzt werden. Sie dienen nicht der Bekämpfung der Buchsbaumzünsler, sondern nur der Erfassung des Auftretens der männlichen Schmetterlinge. Werden diese in der Falle gefunden, kann man parallel dazu von einer Eiablage der weiblichen Falter ausgehen. Daraus ergibt sich dann etwa 10 Tage später der richtige Zeitpunkt für den Einsatz des Spritzmittels gegen die frisch geschlüpften Raupen. Problematisch ist, dass im selben Garten unterschiedlich weit entwickelte Raupen gefunden werden können. So schreitet die Entwicklung in einem sonnigeren Gartenbereich schneller voran als in einem schattigeren, kühleren Gartenbereich. Außerdem kann immer wieder ein Zuflug des Falters aus der Umgebung erfolgen. Bleibt nur zu hoffen, dass die heimische Vogelwelt doch noch auf den Geschmack kommt und uns zukünftig bei der Eindämmung des Buchsbaumzünslers hilft!

Schlagwörter: Buchsbaum, Insekten, Schädlinge, Kleinschmetterling, Pflanzenschutz

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