Rhododendron – Schädlinge und Pilzerkrankungen

| Autor: | Kategorie: Frühling  Sommer 

In unserem letzten Rhododendron-Blogbeitrag sind wir auf den Standort und die Pflege von Rhododendren eingegangen. In diesem Beitrag beantworten wir Ihre Fragen zu Schädlingen und Pilzerkrankungen, die an Rhododendren auftreten können. 

Der Dickmaulrüssler hinterlässt Fraßspuren an den Blättern der Rhododendren Bild:shutterstock.com/SusaZoom

Liebe Mainau- Gärtner, an meinen Rhododendren finden sich an den Blatträndern Fraßschäden. Um welchen Schädling handelt es sich hier und wie kann ich ihn bekämpfen?

Verursacher von halbmondförmigen Fraßschäden an Blatträndern ist der sogenannte Gefurchte Dickmaulrüssler, ein etwa 10-12 mm großer, braunschwarz gefärbte Käfer. Das flugunfähige, sehr mobile Insekt, das bis zu 2 Jahre alt werden kann,  ist nachtaktiv und verkriecht sich tagsüber in Verstecken. Der Dickmaulrüssler und seine Larven im Boden schädigen viele Pflanzen im Garten, auf dem Balkon und sogar auf (Dach-)Terrassen. An manchen Gehölzen, beispielsweise an Eiben oder Thujen frisst er an der Rinde der Zweige und verursacht den sogenannten Ringelfraß, wodurch die obere Zweighälfte abstirbt.

Der Käfer legt von Juli bis in den Spätsommer hinein seine Eier in das feuchte und humose Erdreich in den Wurzelbereich der Pflanzen. Ab August schlüpfen die weißen, beinlosen und gekrümmten Larven mit brauner Kopfkapsel und beginnen mit ihrer Fraßtätigkeit bis zu ihrer Verpuppung im Frühjahr, unterbrochen von einer Überwinterungsphase im Boden. Welke Pflanzen oder ein völliges Absterben dieser sind die Folgen. Die ersten kleinen Käfer sind ab Ende Mai unterwegs und beginnen mit dem oberirdischen Blattrandfraß. Im Haus- und Kleingarten ist derzeit nur eine Bekämpfung der Larven im Boden mit Nützlingen, den sogenannten Nematoden möglich. Diese für Mensch, Haustiere und Pflanzen unschädlichen Fadenwürmer suchen die Dickmaulrüssler-Larven aktiv auf, dringen in diese ein und geben ein Bakterium ab, das zum Tod der Larven führt. Die parasitierten Larven sind an ihrer rotbraunen Farbe zu erkennen. Bestellgutscheine für die Nematoden erhält man im Fachhandel, der sie für die sofortige Verwendung zur passenden Jahreszeit versendet. Sie werden in einem Trägermaterial ausgeliefert. Wichtig ist die sachgerechte Anwendung, um einen guten Bekämpfungserfolg zu erzielen. Sie kann erst bei einer Bodentemperatur von mindestens 12 °C und ausreichender Bodenfeuchte erfolgen, direkte Sonneneinstrahlung ist absolut zu vermeiden. Das Trägermaterial wird in Wasser aufgelöst, die Behandlung des Bodens im Gießverfahren sollte zweimal im Jahr (April/Mai und August/September) und zwei Jahre in Folge wiederholt werden, um alle Larven zu erfassen.

Ein erneutes Auftreten von Dickmaulrüsslern durch Zuwanderung aus Nachbars Garten oder durch neue Pflanzen ist natürlich nicht ausgeschlossen. Deshalb sollten parallel zur Nematoden-Anwendung Holzbretter für die nachtaktiven Käfer ausgelegt werden. Darunter verstecken sich die Tiere tagsüber und können so leichter abgesammelt werden.  

Braune, vertrocknete Knospen mit einem Pilzrasen sind ein Hinweis auf die Rhododendronzikade

Mein Rhododendron hat dieses Jahr nicht geblüht. Es sind nur braune vertrocknete Knospen vorhanden. Was ist die Ursache?

Das Schadbild wird durch die Rhododendronzikade verursacht. Sie legt von Mitte Juli bis Ende September Eier unter die Knospenschuppen der noch jungen Rhododendronknospen. Dabei wird ein Pilz übertragen, der sich im Laufe der nächsten Monate in der Knospe ausbreitet und diese zum Absterben bringt. Im folgenden Frühjahr ist nur noch eine vertrocknete, braune Knospe, auf der ein schwärzlicher Pilzrasen zu entdecken ist, sichtbar. Die weißlichen Larven schlüpfen Ende April /Anfang Mai und sind auf der Blattunterseite zu finden. Sie sind flugunfähig, aber trotzdem sehr beweglich und ernähren sich durch Saugtätigkeit vom Pflanzensaft. Nach mehreren Larvenstadien und Häutungen tritt ab etwa Mitte Juni die erwachsene Zikade auf. Sie ist etwa 1 cm groß, auffällig grasgrün mit roten Streifen auf den Flügeln. Streift man an einem Rhododendronbusch vorbei, fliegen die aufgescheuchten Zikaden zahlreich umher. Der Hauptschaden besteht nicht in der Saugtätigkeit der Tiere, sondern vielmehr in den geschädigten Blütenknospen. Zur Bekämpfung sollten befallene Knospen bereits im Februar/März ausgebrochen und über den Restmüll entsorgt werden. Eine direkte Bekämpfung des Pilzes ist nicht erfolgsversprechend. Vielmehr muss die Zikade bekämpft werden, um eine Eiablage zu verhindern. Dazu sollten die Larvenstadien bereits ab Mitte/Ende Mai mit einem bienenungefährlichen Mittel aus dem Fachhandel bekämpft werden. Die Behandlung sollte gemäß der Anleitung nach etwa 14 Tagen wiederholt werden. Mit Gelbtafeln können Zikaden nicht bekämpft werden. Sie können unterstützend eingesetzt werden, um möglichst frühzeitig einen Befall und damit den idealen Spritztermin festzustellen.  Da die Zikaden tagsüber sehr mobil sind und um Sonnenbrand­schäden zu vermeiden, sollte das Mittel in den frühen Morgenstunden angewendet werden.

Die Rhododendronzikade vernichtet durch ihre Eiablage die Blüte für das nächste Jahr. Bild: shutterstock.com/HartmutMorgenthal

 

Mein Rhododendron im Kübel auf der Terrasse hat seit kurzem braunrote, zusammengerollte Blätter. Was ist die Ursache?

Bei den braunen Flecken könnte es sich um einen Schaden, der durch (Luft)-Trockenheit verursacht wurde, handeln. Rhododendren lieben einen halbschattigen Standort und eine gleichmäßige Bodenfeuchte. Auch zu starke Sonneneinstrahlung kann zu einer Verbräunung der Blätter führen. Bei ungünstigen Standortbedingungen (zu dichter Stand, Traufbereich von Bäumen etc.)  und Mangel­ernährung kann es zu einem Befall mit diversen Blatt­flecken­pilzen kommen. Deshalb ist die Verbesserung der Standortbedingungen und eine ausgewogenen Düngung zielführend. Fungizide können im Extremfall unterstützend eingesetzt werden.

Schlagwörter: Rhododendron, Dickmaulrüßler, Schädlinge, Fungizide, Käfer, Nematoden

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