Lotosblume – Die exotische Schönheit kann auch auf Ihrer Terrasse gedeihen!

| Autor: | Kategorie: Sommer 

Mit Lotos, im Englischen und Französischen auch als Lotus bezeichnet, ist die Wasserpflanze mit dem botanischen Namen Nelumbo gemeint. Im Buddhismus steht die Pflanze mit ihrer abperlenden Blattoberfläche symbolisch für Reinheit, aber auch für Vollkommenheit, Erleuchtung und Wiedergeburt. Wussten Sie, dass die exotische Wasserpflanze auch bei uns unter gewissen Bedingungen im Garten oder auf der Terrasse gedeihen kann? Welche Kulturbedingungen erfüllt sein müssen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Botanik
Es gibt zwei Wildarten der Lotosblume, die zur Familie der Nelumbonaceae gehören: die blass gelbblühende Amerikanische Lotosblume (Nelumbo lutea) aus Nordamerika und die rosa bis cremefarbige Indische Lotosblume (N. nucifera), die aus China stammt. Durch Kreuzung beider Arten bzw. Züchtung auch innerhalb der Arten sind mittlerweile viele Sorten entstanden. Die Pflanze besitzt Rhizome, die im schlammigen Teichgrund sitzen. Sie sind innen mit Hohlräumen durchzogen, um so die Sauerstoffversorgung zu gewährleisten. Aus ihnen gehen kreisrunde, leicht gewellte Blätter und Blüten an langen Stielen hervor, die über die Wasserfläche hinauswachsen. Eine genauere Erforschung der Oberfläche der Lotosblätter weiste eine besondere noppenartige Oberflächenstruktur auf, die aus wasserabweisenden Wachsen besteht. Diese dient zum Schutz vor Bewuchs mit Pilzen oder Algen. In der Technik hat der „Lotus-Effekt“ zur Entwicklung von unverschmutzbaren Oberflächen, wie z.B. schmutzab¬weisenden Wandfarben geführt.

Durch die beschichtete Oberfläche perlen Wassertropfen auf dem Lotosblatt ab und sammeln sich in der Mitte.

Die duftenden bis zu 25 cm großen Lotosblüten sind je nach Sorte einfach oder gefüllt. Die Farbpalette reicht von Weiß über Gelb bis hin zu unterschiedlichen Rosa- und Rottönen. Sie öffnen sich am Morgen und schließen sich am Nachmittag. Nach wenigen Tagen entwickelt sich aus der verwelkten Blüte ein kegelförmiger Fruchtstand, der zuerst grün ist und später im getrockneten Zustand schwarzbraun wird. In den kreisrunden kleinen Öffnungen sind die darin liegenden Samenkapseln zu erkennen. Er wird auch gerne in der Floristik verwendet. Alle Teile der Lotospflanze sind übrigens essbar und kommen in der asiatischen Küche zum Einsatz.

Knospe, Blüte und Fruchtstand von Lotos schweben über dem Blättermeer.

Standort
Lotos gedeiht und blüht auch in unseren Breiten, nur dürfen die Rhizome im Winter keinen Frost abbekommen. Dies kann durch eine entsprechende Wassertiefe von mind. 50 cm im Teich und einer Substratschicht von 30 cm unter den Rhizomen ermöglicht werden. Allerdings blühen Lotuspflanzen nur dann, wenn die sommerlichen Temperaturen es ermöglichen, dass die Wassertemperatur mindestens drei Monate über 20 °C liegt. Diese müssen nicht am Stück vorherrschen, die Pflanze „summiert“ die Wärmemenge auf und beginnt dann Blüten zu bilden.

Aufgrund dieser beider Tatsachen hat es sich bewährt, Lotuspflanzen in Deutschland in Kübeln zu kultivieren. Es eignen sich beispielsweise Mörtelkübel mit einem Durchmesser von 40 bis 50 cm für mittelgroße Sorten und 50 bis 70 cm für größere Sorten. Für Zwergsorten eignen sich sogar Gefäße mit einem Durchmesser von nur 20 bis 25 cm. Wichtig dabei ist es, runde Gefäße zu verwenden, da die Rhizome sonst in den Ecken steckenbleiben und nicht mehr weiterwachsen können. Die Pflanzen in Gefäßen können so ganz leicht frostfrei, bei 5 °C z.B. in der Garage, überwintert werden. Der weitaus wichtigere Vorteil liegt aber darin, dass sich das Wasser im Pflanzkübel im zeitigen Sommer schneller erwärmt als das tiefe Teichwasser und so schneller die Wärmesumme und damit die Blütezeit erreicht wird. Eine Überhitzung, vor allem bei dunklen Gefäßen bekommt der Lotospflanze allerdings auch nicht. Deshalb sollte in sehr heißen Sommern mit Temperaturen über 30 °C lieber ein halbschattiger Standort auf der Terrasse oder im Garten gewählt werden.

Pflanzung
Lotospflanzen sind in der Regel als Rhizome im April im Fachhandel verfügbar. In Wasserpflanzengärtnereien kann man sie später auch vor Ort in Kübeln kaufen. Die Rhizome sind wenig flexibel und brechen, etwa wie Spargelstangen, sehr leicht ab. Ohne Vegetationspunkt (hier erfolgt der Austrieb der Pflanze) sind die Rhizome dann wertlos. Deshalb sollte sehr vorsichtig mit ihnen umgegangen werden.

Gepflanzt wird bis spätestens Mitte Mai in ein mineralisches Pflanzsubstrat, das auch für Seerosen verwendet wird und definitiv keinen Torf oder Kompost beinhaltet. Bei der Pflanzung wird gleich ein umhüllter Langzeitdünger (je nach Größe der Pflanze 4 bis 6 Osmocote-Düngekegel) in das untere Drittel der Substratschicht eingefügt, da Lotos Starkzehrer sind und nur bei guter Versorgung ausreichend blühen. Die etwa 20 cm hohe Substratschicht im Kübel  wird mit Wasser versetzt bis sich eine schlammige Konsistenz ergibt. Anschließend wird das Rhizom vorsichtig in einer ziehenden Bewegung in das Substrat eingebracht, bis es mit Erde bedeckt ist, der Austrieb an der Spitze jedoch noch herausschaut. Das Rhizom einfach von oben in das Substrat zu drücken, könnte zur Folge haben, dass das Rhizom abbricht. Anschließend wird das Gefäß vorsichtig mit  lauwarmem Wasser aufgefüllt, bis auf etwa 10 cm über der Substratschicht. Das Wasser sollte auch während der Kultur immer klar sein, nur dann gedeiht Lotos gut. Algen im Wasser sind immer ein Hinweis, dass sich zu viele Nährstoffe im Wasser befinden.

Bis Mitte / Ende Mai wird das Gefäß an einen hellen und warmen Platz gestellt und die Pflanze beginnt zu wachsen. Durch die warme Vorkultur wird eine frühere Blüte gewährleistet. Doch übertreiben Sie nicht: Temperaturen von 20-25 °C sind ideal, das ist v.a. bei Wintergärten und Gewächshäusern wichtig! Dort kann es schnell zu einer Überhitzung kommen.

Pflege
Mitte bis Ende Mai zieht die Lotosblume auf die Terrasse oder in den Garten. Ein sonniger, nicht zu heißer und windgeschützter Standort sind ideal. Verdunstetes Wasser wird regelmäßig aufgefüllt. Zudem wird alle 4 Wochen gedüngt. Dabei reduziert man die Menge der Düngekegel um jeweils einen Kegel: Beispielsweise werden bei einer Lotospflanze im Kübel bei der Pflanzung Mitte April vier Kegel in das Substrat gesteckt, Mitte Mai drei Kegel, Mitte Juni zwei Kegel und das letzte Mal Mitte Juli ein Düngekegel. Verwelkte Blätter und verblühte Blüten werden regelmäßig über der Wasseroberfläche abgeschnitten. Denn wenn Lotosblumen Samen ausbilden, werden sie blühfaul.

Überwinterung
Etwa Ende Oktober / Anfang November zieht die Lotospflanze mit dem Gefäß in ein etwa 5 °C kühles Winterquartier, das auch dunkel sein darf. Bei einer warmen Überwinterung benötigt die Pflanze zu viele Reserven und geht ein. Vor der Überwinterung wird das Wasser bis kurz unter den Gefäßrand aufgefüllt und alle Pflanzenteile oberhalb der Wasserlinie abgeschnitten. Sollte der Boden sehr kalt sein, empfiehlt es sich, eine Styroporplatte unter das Gefäß zu legen. Bei Bedarf kann das Gefäß auch mit einer Noppenfolie zusätzlich geschützt werden. Im April zieht die Pflanze wieder in ein warmes und helles Zwischenquartier, um das Wachstum anzuregen. Alle zwei bis drei Jahre sollte das Rhizom geteilt und neu gepflanzt werden.

Lotosrhizome sind nicht ganz günstig, man bekommt sie für etwa 45 Euro aufwärts im Handel. Die aufwändige Kultur ist vergleichbar mit der von nicht winterharten Kübelpflanzen. Wenn Sie sich davon jedoch nicht abschrecken lassen, dürfen auch Sie sich von der exotischen Eleganz der Lotosblumen im Sommer auf ihrer Terrasse verzaubern lassen!

Bezugsquellen und weitere Informationen zu Lotos:
www.nymphaion.de

Schlagwörter: Lotos, Lotus, Wasserpflanze, Kübelpflanze, Teichpflanze

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