Amsel, Blaumeise und Rotkehlchen: Welcher Vogel fliegt denn da im Winter?
| Autor: Verena | Kategorie: Herbst Winter
Jedes Jahr im Januar veranstaltet der NABU die „Stunde der Wintervögel“. Jeder kann und darf mitmachen! Denn jetzt in der kalten Jahreszeit sind die Wintervögel wegen der fehlenden Belaubung der Bäume gut sichtbar. Eine Stunde lang werden dann Vögel beobachtet und gezählt, mit dem Ziel, einen aktuellen Überblick über den bundesweiten Vogelbestand zu bekommen und zu überwachen, wie sich die Vogelpopulationen entwickeln.
Naturschutzgebiete sind die älteste und bekannteste Schutzform für Landschaft und Natur. Die Region rund um den Bodensee beherbergt eine große Vielzahl solcher Gebiete, die reich an selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten sind. Die Insel Mainau ist umgeben von dem 45,4 Hektar großen Naturschutzgebiet „Obere Güll“ sowie von der „Unteren Güll“, einem 48,6 Hektar großen Naturschutzgebiet. In beiden Buchten hier am Bodensee fühlt sich u.a. eine der größten Brutpopulationen an Haubentauchern besonders wohl.

Bei uns auf der Insel Mainau gibt es im winterlichen Park auch den ein oder anderen kleinen oder sogar großen gefiederten Freund zu entdecken. Gezwitschert wird dann weniger, aber um zu identifizieren, welchen Vogel Sie bei uns im Park antreffen, helfen optische Erkennungsmerkmale:

Blaumeisen (Cyanistes caeruleus)
Die Blaumeise kann ganzjährig beobachtet werden. Sie ist ungefähr 11 Zentimeter groß und fällt mit ihren blauen Scheitel, den weißen Wangen und der gelben Brust auf. Im Winter fressen sie gerne Nüsse, Sonnenblumenkerne oder Beeren. Beim Futterhäuschen im Platanenweg 5 legen sie gekonnte Flugmanöver hin und fressen gerne auch kopfüber. Kaum zu glauben, aber eine Blaumeise wiegt ungefähr so viel wie zwei 20-Cent-Münzen. Im Frühjahr sorgte das Bakterium Suttonella ornithocola für ein deutschlandweites Blaumeisensterben. In der Zwischenzeit hat sich die Lage entspannt und es wurden wieder weniger Fälle gemeldet.

Rotkehlchen (Erithacus rubecula)
Unverwechselbar zu erkennen ist das Rotkehlchen an seiner orangefarbenen Brust und dem weißen Bauch. Bei uns auf der Mainau treffen sie das Rotkehlchen hin und wieder auf dem Dachgarten an oder im Ufergarten bei den Hamamelis-Sträuchern. Es ist bis zu 14 Zentimeter groß, neugierig und recht zutraulich. Auf seinem Speiseplan stehen Insekten, Spinnen, Würmer, aber auch Beeren. Fühlen sich Rotkehlchen an einem Ort wohl, dann kommen sie immer wieder gerne dorthin zurück.

Amsel (Turdus merula)
Amseln sind ganzjährig bei uns heimisch. Sie werden bis zu 20 Zentimeter groß. Die Männchen fallen durch ihr tiefschwarzes Gefieder auf, während hingegen die Weibchen schlichtes Braun tragen. Sie ernähren sich von Regenwürmern, Insekten und Schnecken, aber auch Beeren und Früchten. Das Usutu-Virus gefährdet seit 2010 unsere heimischen Amseln und führt seitdem zu einem Amselsterben.

Kleiber (Sitta europae)
Charakteristisch für den Kleiber ist seine rötlich braune Unterseite und die blaugraue Oberseite. Sein Schnabel ist schwarz und diese Färbung zieht sich als Streifen über seine Augen bis zum Hinterkopf. Er ist ungefähr 14 Zentimeter groß, ernährt sich hauptsächlich von Insekten und verspeist im Winter hin und wieder auch Samen und Nüsse.

Die Bezeichnung „Kleiber“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bezeichnet einen Handwerker, der eine Wand aus Lehm baut. Der Kleiber verklebt die Nistöffnung bzw. sein Flugloch mit kleinen Erdklümpchen, um seine Behausung vor fremden Eindringlingen zu schützen, so dass nur noch er selber durch die Öffnung kommen kann.

Graureiher (Ardea cinerea)
Er ist eigentlich bei uns im Park nicht zu übersehen: Der Graureiher ist knapp 90 Zentimeter groß, hat einen grauen Rücken und einen dolchartigen Schnabel. Beim Fliegen zieht er seinen Kopf zurück. Er ernährt sich von Fischen, Insekten und Jungvögeln. Sein Nest baut er nicht in jedem Jahr neu, sondern bessert vielfach die Nester des Vorjahres aus. Bei uns treffen sie den Schreitvogel an der Teichanlage an.

Ihre Hilfe ist gefragt
Es ist überraschend einfach, in den kalten Wintermonaten etwas für die zurückgebliebenen Gartenvögel wie Amseln, Meisen, Spatzen und Rotkehlchen, die jetzt auf Nahrungssuche und Hilfe angewiesen sind, zu tun. Indem Sie zusätzliches Futter in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon auslegen, können Sie einen wesentlichen Beitrag zur Unterstützung der Wildtiere über den Winter leisten. Es ist auch eine großartige Möglichkeit, die Tiere zu beobachten, selbst im kleinsten Garten oder auf dem kleinsten Balkon!
Unser Tipp:
Besuchen Sie beim Mainau-Bauernhof auch unsere interaktive Vogelstation. Hier werden Ihnen auf akustische Weise die Vogelarten vorgestellt, die Sie u.a. auch bei einem Spaziergang auf der Insel Mainau antreffen können. Außerdem wird gezeigt, welche verschiedenen Nistmöglichkeiten es gibt und welche davon bei den Vogelarten auch akzeptiert und angenommen werden. Probieren Sie auch das Vogelstimmen-Quiz aus und werden Sie zum Vogel-Experten!
Weitere Informationen:
NABU Typische Wintervögel auf einen Blick
Landesverbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) Vogelportraits
Birdwatching am Bodensee
Max Planck Institut für Ornithologie
Schlagwörter: Wintervögel, Birdwatching, Ornithologie, Winter, Naturschutz
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